- Katzen extra / Ausgabe Oktober 2000 -

So lautete eine dpa-Pressemeldung, die meine Aufmerksamkeit fand, denn es ging um die „illegale" Entsorgung von Katzenstreu. Zentnerweise, so berichtete dpa, hatte ein Mann Katzenstreu am Straßenrand von Bad Königshofen entsorgt. Polizeibeamte ertappten den Mann, wie er aus seinem PKW 20 Säcke zu je 20 Kilo in die Natur warf. Wie sich herausstellte, hatte der Mann bereits seit Monaten Unmengen von Katzenstreu an der Strecke deponiert. Auf die Frage, woher der Unrat stamme, erklärte er: „Meine bessere Hälfte hat zwölf Katzen und ich weiß nicht mehr, wohin mit dem ganzen Sch... !"

Und nachdem ich diese Meldung gelesen hatte, fiel mir doch gleich passend der Ohrwurm ein, der einige Zeit immer wieder im Rundfunk gespielt wurde - „Katzeklo, Katzeklo, ja das macht die Katzen froh... ". Nun haben ja alle Menschen, deren Katzen prinzipiell Freilauf haben, überhaupt kein Problem mit Katzenstreu und deren Entsorgung. Denn deren „Tiger" haben die Auswahl, ihren Schiet in der „freien Natur" zu verbuddeln oder manchmal auch, sehr zum Ärger der Nachbarn, in den gerade gut aufgehackten Blumenrabatten. Besonders fiese Nachbarn sinnen dann oft auf Rache, weil sie beim nächsten Blumenbeet-bearbeiten leider in einen fri-

schen Katzen-Schiethaufen gegriffen haben. Nicht selten endet diese Rache mit dem Tod der Katze, weil Giftköder ausgelegt wurden (auch hierüber gibt es genügend Pressemeldungen). Nun, Katzenzüchter und Katzenfreunde, die ihre Samtpfoten ausschließlich im Hause halten, haben da andere Probleme. Ihre Katzen sind auf das besagte Katzenklo angewiesen. Und da stellt sich natürlich, außer der Frage des Heimschleppens der schweren Katzenstreu-Beutel, die Frage der richtigen Entsorgung. Dabei hilft nicht immer der Hinweis der Hersteller, die ganz groß und fett auf Produktbeutel das Wort „BIO" aufdrucken und auf die Kompos-tierbarkeit ihrer Produkte verweisen. Wer macht sich schon die Mühe, dieses ganze Kleingedruckte auf der Seitenlasche der schweren Streu-Säcke zu lesen. Man ist schon froh, sie überhaupt in die Wohnung gehievt zu haben, ohne sich einen Bruch zu heben! Jetzt hat man das Ganze dann erst einmal im Hause, aber bekannterweise setzt danach der „Entsorgungsprozess" ein - und der kostet auch noch einmal Zeit und Geld.

Wissen Sie auf Anhieb, wie viel „Schiet" eine normal große ausgewachsene Katze innerhalb einer Woche produziert? Ich wollte es natürlich, wie immer, genau wissen -und fand dabei raus, dass es ca. 4, 5 Kilogramm sind, die man (frau) pro Katze pro Woche entsorgen muss. Das rechnen Sie mal für Ihre eigenen Katzen im Hause hoch! Der Knackpunkt ist also nicht nur der Preis für die Anschaffung des frischen Katzenstreus, sondern der Preis, den man zusätzlich für die Entsorgung zahlen muss. Und hier hatte der Mensch aus Bad Königshofen wohl sein persönliches finanzielles Problem.

Ein Anruf beim Amt für Abfallwirtschaft macht es für jeden klar und deutlich: Katzenstreu gehört in den normalen Hausmüll, es sei denn, der Hersteller sagt, es ist kompostierbar - dann kann es in der Biotonne entsorgt werden. Wenn man allerdings diese Tonne mit mehreren Mietparteien teilt, sollte man die anderen Mieter, einfach der guten Nachbarschaft wegen, darüber informieren, dass dies seine Richtigkeit hat. Es gibt allerdings auch Gemeinden oder Städte, die die Müllentsorgung über Plastiksäcke regeln. Und da gibt es eine Gewichtsgrenze. Hier, wo ich wohne, sind dies maximal 15 Kilogramm. Rechne ich das mal einfach hoch, da ist das nur der Schiet einer Woche von drei Katzen. Und ein Müllbeutel kostet 2, 30 DM zusätzlich zur jährlichen Abfuhrgebühr. Nicht immer wiegen die „Müllhandwerker" die Plastiksäcke nach, aber es hat auch hier schon Fälle gegeben, wo die Säcke einfach stehen gelassen wurden, weil sie zu schwer waren. In solchen Fällen kann ein Gespräch unter vier Augen mit den „Müllmännern" sehr hilfreich sein. Ich glaube, Sie wissen was ich meine...

Wenn ich an meine eigenen ersten Erfahrungen mit Katzenstreu denke, das ich für meine Katzen in den siebziger Jahren verwendete, muss ich immer wieder über meine Naivität lachen. Zu dieser Zeit gab es noch nicht das so genannte „Klumpstreu". Es ließ sich damals wunderbar über die Toilette entsorgen. Ein paar Mal mehr spülen und der ganze Schiet war weg. Einfach und schnell. Dies ging allerdings nur etwa ein halbes Jahr gut, dann war der totale „Verschluss" im Entsorgungssystem des Hauses angesagt. Der vom Vermieter des Hauses zu Hilfe gerufene Klempner war total frustriert, weil alles, was er sonst bei Rohrverstopfungen anwandte,

nichts half. Also wurde sogar der Fußboden aufgestemmt. Natürlich kam mir damals der leise Verdacht, dass das Katzenstreu hier die Ursache des totalen Rohrverschlusses war, aber ich behielt diese Vermutung dann doch lieber für mich. Und seitdem entsorge ich Katzenstreu, egal ob es als „BIO" oder „kompostierbar" bezeichnet wird, nur noch über die städtische Müllentsorgung.

Denn auch wenn es als „kompostierbar" bezeichnet wird, sind damit nur Großkompostieranlagen der Müllentsorgung gemeint. Hausbesitzer, die einen eigenen Komposthaufen angelegt haben, mussten nämlich in den meisten Fällen schnell die schmerzhafte Erfahrung machen, dass das heutige „moderne Katzenstreu" mit den Super-Klump-Eigenschaften auf dem eigenen kleinen Hauskompost eine feste, dichte Tonschicht bildet, die sich nicht mit den anderen organischen Abfällen mischt. Will bzw. muss man so einen Komposthau-

fen dann „umsetzen", um den Effekt der Eigenproduktion guter Gartenerde zu erzielen, muss man leider feststellen, dass die Schichten der Katzenstreu fast undurchdringlich geworden sind - der ganze Kompost ist dann sozusagen „im Eimer". Eine Produkt-Information über Klumpstreu sagt es deutlich, dieses super-saugfähige Material wird auch zur Abdichtung von Mülldeponien verwendet, zur Klärung von trüben Getränken eingesetzt und Viehfutter als Geruchsbinder beigesetzt. Da heißt das gleiche Produkt dann allerdings nicht „Katzenstreu".

Ja und wie entsorgen denn nun die meisten Katzenbesitzer die Hinterlassenschaften ihrer Katzen? Immerhin werden jährlich etwa 400. 000 Tonnen Katzenstreu verkauft. Natürlich nicht so, wie der frustrierte Mann aus Bad Königshofen! Eine Befragung bei Züchtern und Katzenliebhabern ergab, dass die meisten Klumpstreu verwenden, da es das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet und dass sie den Schiet in den Hausmüll - in die normale Mülltonne - packen. Wo es eine Biotonne gibt, geht es da hinein. So weit okay, denn diese Art der Entsorgung läuft über die Großmüll- bzw. Kompostieranlagen. Aber einige der Katzenbesit-

zer entsorgen das Streu über den eigenen Kompost. Und da hoffe ich, dass mein Artikel noch früh genug kommt, bevor das erste Umsetzen des Komposthaufens angesagt ist...